Entscheidungshilfen
Entscheidungshilfe zur Gonadenachse & Prolaktin
In der Kindheit bis zur Pubertät sind die Werte der Gonadotropine FSH und LH und der Sexualsteroide Oestradiol, Testosteron (resp. freier und bioverfügbarer Anteil) "infantil", d.h. häufig knapp messbar.
Beim primären Hypogonadismus (beim Mädchen Turnersyndrom, beim Knaben Klinefeltersyndrom, Anorchie (fehlende Testes, beidseitiger Kryptorchismus ohne nachweisbares Testisgewebe) sind vom Säuglingsalter bis etwa zum 3. Lebensjahr die Gonadotropine erhöht.
In der "Ruhephase" bis etwa zum 10./11. Lebensjahr können aber trotz fehlender Gonadenfunktion die Werte der Gonadotropine "normal" also nicht erhöht erscheinen.
Beim sekundären/tertiären Hypogonadismus (idiopathisch oder Kallmannsyndrom oder kombinierter Ausfall mit Wachstumshormon oder TSH etc.) bleibt die hormonelle Situation auch bei einer Knochenreifung >11 resp. 13 Jahre infantil (tiefe Sexualsteroide und tiefe Gonadotropine).
Eine LHRH Stimulation kann hier bei der Beurteilung weiterhelfen.
Beim Erwachsenen führt der primäre Hypogonadismus durch das Fehlen des Hormons Inhibin (physiologisch in der Menopause) zu einer Erhöhung der Gonadotropine, vor allem des FSH.
Prolaktin ( Umrechnung für Prolaktin: ng/ml (= µg/ml) * 21.2 = mE/l)
TRH stimuliert Prolaktin. Bei primäerer Hypothyreose kann Prolaktin erhöht sein.
Prolaktin wird durch Stress stimuliert. Empfehlung: Blutentnahme "in Ruhe", ev. 30 Minuten nach Legen der Kanüle.